Die ersten Skier sind mehr als 8.000 Jahre alt. Sie entstanden aus langen Holzbrettern, die mit einer Schicht Rosshaar umwickelt wurden. Die Grundidee war gut. Doch Holz ist schwer und nasses Pferdehaar rutschig. Heute bestehen hochwertige Wintersportgeräte aus einem leichten und dennoch strapazierfähigen Verbundmaterial.
Welche Eigenschaften bieten Skier aus Carbon?
In der Schweiz ist das Skifahren eine Art Volkssport. 35 Prozent der Bevölkerung schnallen sich regelmässig Skier an. Wer seine Wintersportgeräte ausleiht oder kauft, achtet insbesondere auf ein geringes Gewicht. Auch ausreichend Stabilität darf nicht fehlen. Um beide Eigenschaften zu vereinen, werden für die Herstellung hochwertiger Skier die Composites genannten Verbundwerkstoffe verwendet.
Ihr Name verrät es bereits: Verbundwerkstoffe setzen sich aus zwei oder mehr Materialien zusammen. Dadurch lassen sich deren positive Eigenschaften leichter miteinander kombinieren. Im Sport – besonders im Wintersport – ist Carbon ein beliebtes Verarbeitungsmaterial.
Hierbei handelt es sich um einen Mix aus Kohlenstofffasern und Polyesterharz. Alternativ kann Epoxidharz zum Einsatz kommen.
Kohlenstofffasern zeichnen sich durch eine geringe Dichte aus. Daher ist Carbon im Vergleich zu Materialien mit ähnlicher Stabilität deutlich leichter. Diese Eigenschaft schätzen Wintersportler, die beim Skifahren oder Snowboarden auf den sprichwörtlichen Klotz am Bein verzichten möchten.
Verbundwerkstoffe verbessern die Eigenschaften ihrer einzelnen Komponenten
Bereits die einzelnen Komponenten, die in einem Verbundwerkstoff zum Einsatz kommen, können mit ihren Eigenschaften überzeugen. Kohlenstofffasern in Carbon sind leicht und besitzen eine gute Steifigkeit. Das Matrixmaterial, Epoxid- oder Polyesterharz, ist unempfindlich gegen Umwelteinflüsse und strapazierfähig.
Zusammen ergibt sich ein robustes, wetterfestes und dennoch komfortables Verarbeitungsmaterial für Sportgeräte: Carbon.
Dessen Eigenschaften prädestinieren es für die Herstellung von Skiern fürs Freeriding oder zum Tourengehen. In diesen Bereichen werden leichte Sportgeräte geschätzt, da sie im Vergleich zu ihren schwereren Pendants wendiger und flexibler sind. Auch für die klassische Abfahrt sind Skier aus dem Verbundwerkstoff eine gute Wahl, um ein hohes Tempo zu erreichen.
Warum Freerider von Skiern aus Verbundwerkstoff profitieren
Inzwischen zieht es rund ein Drittel der Schweizer nicht mehr nur auf die markierte Piste, sondern auch daneben. Beim Freeriding geht es darum, wortwörtlich neues Terrain zu beschreiten und möglichst als erster den unberührten Schnee zu durchpflügen.
Freeride eignet sich für erfahrene Wintersportler, denen eine präparierte Piste einengend vorkommt. Ist selbst die schwarze Piste mit einer Neigung von 40 Prozent keine Herausforderung mehr, lockt das offene Gelände.
Knapp die Hälfte derer, die dieses Abenteuer auf sich nehmen, ist im Tiefschnee unterwegs. Damit sie nicht einsinken, benötigen sie Skier mit besonderen Eigenschaften. Lang müssen sie sein, um das Gewicht auf dem Schnee besser zu verteilen. Für den Freeride geeignete Skier können daher bis zu 190 Zentimeter messen. In der Breite sind 115 Millimeter keine Seltenheit.
Allein aufgrund ihrer Masse wären Skier zum Freeriden Schwergewichte, bestünden sie nicht aus einem leichten Verbundmaterial. Carbon verleiht ihnen Stabilität und Härte, ohne das Gewicht nennenswert in die Höhe zu treiben.
Im Vergleich zu klassischen Skiern aus Kunststoff mit Holzkern sind solche aus Carbon um rund zehn Prozent leichter. Dadurch ermöglichen sie auch im anspruchsvollen Gelände eine flexible Fahrperformance mit hartem Flex. Trotz ihrer Länge und Breite handelt es sich um fahrdynamische Wintersportgeräte, die sich auch bequem den Berg hinaufbewegen lassen.
Ein weiterer Vorteil: Das vergleichsweise geringe Eigengewicht macht das Handling der Skier unkompliziert.
Wo befinden sich empfehlenswerte Freeriding-Gebiete in der Schweiz?
Wer die Vorteile seiner Ski aus Carbon auf die Probe stellen möchte, kann sich für das nächste Freeride-Abenteuer eine anspruchsvolle Strecke suchen. Einige Grundvoraussetzungen sind dabei ausschlaggebend:
- ein möglichst hoher Berg
- wenige präparierte Pisten
- Schnee aus Norden oder Süden
Um es schnell auf die Bergspitze – oder zumindest weit nach oben – zu schaffen, ist eine Gondel erforderlich.
Zu den Skigebieten, die diese Anforderungen vereinen, gehört Andermatt. Von dem Wintersportdorf in den Schweizer Alpen erreichen Besucher mit der Seilbahn das angrenzende Skigebiet Gemsstock. Fürs Freeriding suchen sie vorzugsweise einen Berg, der sich von allen Seiten befahren lässt.
Ein weiteres beliebtes Tiefschneerevier der Schweiz, Engelberg-Titlis, erstreckt sich über rund 2.000 Höhenmeter. Ein besonderes Freeride-Erlebnis bietet die Abfahrt vom Galtiberg.
Häufig gestellte Fragen
Können Skier auch aus einem anderen Materialverbund bestehen?
Klassischerweise besitzen Skier einen Holzkern, der sich herstellerabhängig aus mehreren Holzarten zusammensetzen kann. Eingebettet ist dieser Kern meist in strapazierfähigen Kunststoff, Metalllagen oder Glasfasermaterialien.
Wie schwer dürfen Freeride-Skier maximal sein?
Um Freeride-Skier trotz ihrer Masse händeln zu können, sollte ihr Eigengewicht unter zehn Kilogramm liegen. Hochwertige Modelle wiegen zwischen vier und fünf Kilogramm.
Wie lang sollten Skier fürs Freeriding sein?
Die Länge der Freeriding-Skier kommt auf die eigene Körpergrösse und das Gewicht an. Wer 160 Zentimeter gross ist und um die 50 Kilogramm wiegt, braucht eine Länge zwischen 155 und 160 Zentimetern. Bei einer Grösse von 1,80 Meter und einem Körpergewicht von 80 Kilogramm sollten die Skier zwischen 185 und 190 Zentimeter lang sein.