Diese uralte Heilpflanze kommt bereits seit Jahrhunderten in der Volksmedizin zum Einsatz. Durch seine stimmungsaufhellende Wirkung versprechen Johanniskraut Kapseln Linderung bei depressiven Verstimmungen. In zahlreichen Studien konnte die Wirksamkeit bei leichten bis mittelschweren Depressionen bewiesen werden. Die antidepressive Wirkung wird vorwiegend auf den Inhaltsstoff Hyperforin zurückgeführt. Dieser Wirkstoff sorgt für innere Ruhe, Balance und eine Stärkung der Nerven. Die Pflanze enthält neben Hyperforin viele weitere positive Eigenschaften. Die entzündungshemmenden Gerbstoffe der Pflanze können beispielsweise Abhilfe bei Entzündungen im Darm schaffen. Darüber hinaus schließen sich Wunden schneller, wenn man die betroffene Stelle mit Johanniskrautöl einreibt.

Was ist Johanniskraut?

Bereits seit Jahrhunderten vertrauen zahlreiche Menschen auf die Heilkräfte von Johanniskraut. Die Wirkung wird als stimmungsaufhellend beschrieben. Die Inhaltstoffe der Pflanze lindern Depressionen leichten bis mittelschweren Grades. Die ausdauernde und aufrechte Heilpflanze gehört zur Familie der Hypericaceae und ist im oberen Teil ästig verzweigt. Echtes Johanniskraut ist in Europa, Westasien, auf den Kanarischen Inseln und in Nordafrika weit verbreitet. Die Pflanze bevorzugt trockene Böden und wächst auf Heiden sowie Trockenrasen, an Böschungen und am Wegesrand. Von Juni bis in den Spätsommer blüht das Echte Johanniskraut. Die Wirkung ist auch entzündungshemmend und verspricht daher rasche Linderung bei Wunden und Verbrennungen.

Johanniskraut gdp Infografik

Wie wirkt Johanniskraut?

Die stimmungsaufhellende Wirkung von Hypericum perforatum konnte bereits in zahlreichen Studien belegt werden. Da die Heilpflanze leichte bis mittelschwere Depressionen lindert, begann die Forschung zunächst damit, Analogien zu bekannten Antidepressiva zu suchen. Ähnlich wie andere Antidepressiva hemmt Johanniskrautextrakt die neuronale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin.

Dieser Wirkmechanismus wird ausschließlich auf den in der Pflanze enthaltenen Wirkstoff Hyperforin zurückgeführt. Auf biochemischer und verhaltenspharmakologischer Ebene konnten zwischen Hyperforin und klassischen Antidepressiva Ähnlichkeiten hinsichtlich der Pharmakologie gefunden werden. Hyperforin verändert zum Beispiel die Konzentration der drei Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin und ihrer Metabolite im Gehirn. Des Weiteren bewirkt Hyperforin eine adaptive Veränderung von Rezeptorstrukturen sowie eine Veränderung im Elektroenzephalogramm des Menschen. Diese Änderungen sind mit denen klassischer Antidepressiva vergleichbar. Somit konnte die entsprechende antidepressive Wirkung am Menschen in allen relevanten pharmakologischen Ebenen bestätigt werden.

In zahlreichen weiteren Untersuchungen stellten Forscher fest, dass neben Hyperforin auch andere Inhaltsstoffe wie Hyperosid, Isoquercitrin und das Biflavon Biapigenin eine deutliche Wirkung zeigen. Allerdings weisen diese Wirkstoffe im Gegensatz zu Hyperforin keine lineare Ursache-Wirkungs-Beziehung auf. Das bedeutet, dass die Wirkung der Inhaltsstoffe mit steigender Dosis verloren geht.

Grundsätzlich geht man davon aus, dass die Wirksamkeit der uralten Pflanze auf einem Zusammenspiel mehrerer Wirkstoffe basiert. Bisher ist allerdings Hyperforin als wirksamer Inhaltsstoff am besten dokumentiert.

Welches Johanniskraut ist das Beste?

Echtes Johanniskraut existiert in den folgenden Darreichungsformen:

  • Tee
  • Tabletten
  • Kapseln
  • Pille
  • Alkoholischer Auszug in Form von Tropfen
  • Frischpflanzenpresssaft
  • Johanniskrautöl

 

Wer Johanniskraut kaufen möchte, sollte folgende Dinge beachten: Für die Anwendung als pflanzliches Antidepressivum eignet sich die Heilpflanze als Trockenextrakt, also in Form von Dragees, Pillen, Tabletten oder Kapseln am besten. Die Anwendung eines eigenständig hergestellten Johanniskraut-Tees zur Linderung von Depressionen wird nicht empfohlen. Johanniskrautöl wird äußerlich auf die betroffene Stelle aufgetragen. Auf diese Weise klingen Verbrennungen um ein Dreifaches schneller ab und Wunden schließen sich ohne allzu auffällige Narben.

Als besonders wirksam haben sich die Dragees H von Kneipp herausgestellt. Die Dragees mit der natürlichen Wirkkraft der Heilpflanze können zum inneren Ausgleich bei nervlicher Belastung eingenommen werden. In den Dragees sind die oberen, besonders gehaltvollen, blütenreichen Pflanzenteile enthalten. Diese kräftigen die Nerven, mildern nervöse Unruhe und stärken die Konzentrationsfähigkeit. Das traditionell pflanzliche Arzneimittel ist vor allem bei vorübergehender geistiger Erschöpfung empfehlenswert. Die Gluten- und laktosefreien Dragees führen nicht zu Gewöhnung oder Abhängigkeit und sind gut verträglich. Wer Johanniskraut kaufen möchte, sollte auf eine einwandfreie Qualität des Produktes sowie eine hohe Dosierung achten.

Gegen welche Beschwerden hilft Johanniskraut?

Die uralte Heilpflanze kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Echtes Johanniskraut ist hilfreich bei:

  • leichten bis mittelschweren Depressionen
  • innerer Unruhe und Ängsten
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Wunden, Verbrennungen, Verletzungen
  • Hexenschuss
  • Gicht
  • Rheuma
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Rückenschmerzen und Muskelverspannungen

gegen leichte bis mittelschwere Depressionen

Depressive Verstimmungen können zahlreiche Ursachen haben. Sie stehen häufig in Zusammenhang mit starken psychischen Belastungen wie Trauer oder Stress-Situationen, hormonellen Schwankungen oder sind Begleiterscheinungen diverser chronischer Erkrankungen. Die WHO schätzt, dass circa 25% der Bevölkerung in Europa einmal im Jahr Depressions- oder Angstzustände erlebt. Leichte bis mittelschwere Depressionen können durch Johanniskraut-Kapseln gelindert werden. [1] Für schwere Depressionen ist die Wirkung allerdings nicht nachgewiesen. Johanniskraut muss hochdosiert in Form von Fertigarzneimitteln eingenommen werden, damit die gewünschte Wirkung erzielt wird. In den jeweiligen Packungsbeilagen bzw. beim Arzt oder Apotheker wird die Johanniskraut Dosierung, Art und Dauer der Anwendung näher erläutert. Kneipp empfiehlt beispielsweise eine Dosierung von 900 mg täglich. Dies entspricht umgerechnet 3 Dragees pro Tag.

gegen innere Unruhe und Angststörungen

Panik-Attacken und Angstzustände sind häufig an depressive Verstimmungen gekoppelt. Sie können aber auch die Folge von traumatischen Erlebnissen sein. In einigen Studien konnte die Wirksamkeit der Heilpflanze gegen Angstzustände bereits bestätigt werden. Betroffene, die zappelig, reizbar oder hyperaktiv auf Alltagsanforderungen reagieren, haben neben innerer Unruhe häufig mit vielen weiteren Beschwerden wie Spannungskopfschmerzen, Migräne, Ischias oder Gastritis zu kämpfen.

Johanniskraut Tabletten sorgen bei Angststörungen für innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Die traditionelle Heilpflanze bewirkt Entspannung und Patienten können wieder neue Kraft schöpfen. Das pflanzliche Arzneimittel wirkt dabei nicht betäubend, sondern erzielt eine gegenteilige Wirkung: Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit verbessert sich. Wer allerdings unter massiven Panikattacken, Zwangsneurosen oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet, muss unbedingt auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

gegen Schlafstörungen

Im Kampf gegen Schlafstörungen nichtorganischer Art verwenden viele Betroffene Johanniskraut. Die Erfahrung zeigt, dass das Heilmittel das Problem an der Wurzel packt, in dem es die Ursachen von Schlafstörungen wie Nervosität, Angstzustände, Ruhelosigkeit und zwanghafte Grübeleien bekämpft. Die Wirkung bei Schlafstörungen ist wissenschaftlich erwiesen und im Gegensatz zu Schlaftabletten erzeugt die Heilpflanze keine Abhängigkeit. [2] Johanniskraut Kapseln wirken deshalb so effektiv, weil sie die Melatonin-Produktion über die Rezeptoren der Neurotransmitter im Gehirn beeinflussen. Mithilfe der Pflanze lässt sich schlechter Schlaf langfristig bekämpfen. Allerdings lässt die Wirkung circa zwei bis drei Wochen auf sich warten. Bis die Wirkung einsetzt, erfordert es etwas Geduld. Allerdings kann diese Zeit mit anderen beruhigenden und schlaffördernden Pflanzenpräparaten überbrückt werden. Echtes Johanniskraut wirkt nachhaltig und unliebsame Begleiterscheinungen bleiben aus.

gegen Wunden und Verbrennungen

Neben seiner stimmungsaufhellenden Wirkung ist die Heilpflanze auch für ihre antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften bekannt. [3] Lange bevor Antibiotika zur Behandlung von Wunden und Verletzungen eingesetzt werden, nutzten die Menschen die Heilkraft der Johanniskraut Pflanze. Bei offenen Wunden und Verletzungen hat sich vor allem Johanniskrautöl bewährt. In der Heilpflanze sind Tannine (Gerbstoffe) enthalten, die beim Stillen von Blutungen oder Verschließen von Wunden hilfreich sind. Aufgrund seiner entzündungshemmenden und desinfizierenden Eigenschaften kann das Pflanzenöl unbedenklich bei offenen Verletzungen angewendet werden. Das Öl verhindert Infektionen und die Bildung von Eiterherden. Auch bei Operationen oder dem Ziehen von Zähnen kommt es zur Anwendung von Johanniskraut. Die Erfahrung zeigt, dass auf diese Weise Schmerzspitzen vermieden werden.

Tee gegen Magen-Darm-Beschwerden

Die entzündungshemmenden Gerbstoffe der Johanniskraut Pflanze können auch bei Magen-Darm-Beschwerden hilfreich sein. Tannine und andere Inhaltsstoffe bewirken, dass Entzündungen im Magen und Darm abklingen und sich Schleimhäute beruhigen können. Wenn Magen-Darm-Probleme auf keine bestimmte Ursache wie zum Beispiel Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten zurückgeführt werden können, kommt die Heilpflanze häufig zum Einsatz. [4] Durch ein Abklingen der Entzündungsprozesse im Darm, bleiben häufig auch unangenehme Blähungen oder Magenschmerzen aus. Als Tee eingenommen, ist die Pflanze auch bei Durchfall hilfreich.

gegen Rückenschmerzen und Muskelverspannungen

Bei Rückenschmerzen und Muskelverspannungen wirkt das Auftragen von Johanniskrautöl auf die betroffenen Stellen entzündungshemmend und schmerzlindernd. Massagen oder wärmende Umschläge mit Johanniskrautöl bringen ebenfalls schnelle Linderung. Das sogenannte Rotöl bewirkt eine Verstärkung der Entspannung bei der Rückenmassage. [5]

Wie wird Johanniskraut eingenommen bzw. wie dosiert man es?

Die Heilpflanze mit der stimmungsaufhellenden Wirkung ist bereits seit der Antike bekannt und wurde früher meist als Johanniskraut Tee getrunken. Dafür wurden einfach die getrockneten Pflanzen mit kochendem Wasser übergossen. Laut dem heutigen Stand der Wissenschaft sollte bei Depressionen, Angst- oder Schlafstörungen jedoch ein auf den Wirkstoff Hyperforin standardisiertes Trockenextrakt zum Einsatz kommen. Am Tag sollte man mindestens 300 mg von diesem Trockenextrakt zu sich nehmen, damit eine antidepressive Wirkung erzielt werden kann. In Form von Pillen, Kapseln und Tabletten nehmen Patienten Johanniskraut ein. Der Wirkungseintritt erfolgt erst bei kontinuierlicher Einnahme über einen längeren Zeitraum. Die pflanzlichen Arzneimittel können in der Apotheke erworben werden.

Ist das Mittel zur Behandlung einer mittelschweren Depression zugelassen, benötigen Betroffene ein Rezept vom Arzt für das Arzneimittel. Zur Unterstützung bei leichten depressiven Verstimmungen können jedoch auch die verschiedenen freiverkäuflichen Präparate eingenommen werden. Diese sind nicht verschreibungspflichtig. Von einer eigenständigen Herstellung von Tee wird abgeraten.

Johanniskrautöl zur äußerlichen Anwendung kann jedoch auch selbst hergestellt werden. Dafür werden frisch aufgeblühte Blüten zwischen Juni und September gesammelt und anschließend in ein helles Schraubglas mit hochwertigem Olivenöl gefüllt. Das Glas wird für 4 bis 5 Wochen an einen sonnigen Ort gestellt und hin und wieder aufgeschüttelt. Am Ende werden die Blüten abgeseiht und das verbleibende Öl wird in eine dunkle Flasche gefüllt. Patienten mit Wunden, Sonnenbrand oder Verspannungen reiben sich mit diesem Auszug aus Johanniskraut ein. Der Wirkungseintritt erfolgt rasch. Johanniskrautöl kann natürlich auch in der Apotheke, online oder im Drogeriemarkt erworben werden.

Bei der Einnahme von Johanniskraut können Nebenwirkungen auftreten. Allerdings sind diese weniger häufig als bei herkömmlichen Antidepressiva. Dennoch sollte man vor der Anwendung von Johanniskraut über Nebenwirkungen wie erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht Bescheid wissen. Das pflanzliche Arzneimittel kann in manchen Fällen auch zu Müdigkeit, allergischen Reaktionen, Unruhe und Magen-Darm-Beschwerden führen.

Fazit: Warum ist Johanniskraut so gesund?

Schon seit der Antike kommt Johanniskraut bei Depression zum Einsatz. Die stimmungsaufhellende Wirkung ist auf den Inhaltsstoff Hyperforin zurückzuführen. Die Wirksamkeit des pflanzlichen Arzneimittels bei leichten bis mittelschweren Depressionen konnte in zahlreichen Studien bewiesen werden. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Johanniskrautextrakt genau wie andere Antidepressiva die neuronale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin hemmt. Bei Vergleichen zwischen der Johanniskraut Pille und Antidepressiva stellten Forscher zahlreiche Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede fest.

Da Angst- und Schlafstörungen häufig in Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen und zwanghaften Grübeleien stehen, kann die Heilkraft der Pflanze auch bei diesen psychischen Beschwerden genutzt werden. Neben Hyperforin sind in der Pflanze viele weitere wirksame Inhaltsstoffe enthalten. Die antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften helfen beispielsweise bei Verletzungen, Entzündungen oder Verbrennungen. Bei Rückenschmerzen, Verspannungen oder Schwindelgefühlen kommt die Heilpflanze ebenfalls zum Einsatz.

Die Pflanze ist in vielen Darreichungsformen erhältlich. Wird Johanniskraut bei Depression eingesetzt, empfiehlt sich die Einnahme eines Trockenextraktes in Form von Pillen, Dragees oder Kapseln. Johanniskraut muss hochdosiert eingesetzt werden. Zur äußerlichen Anwendung bei Verletzungen, Verbrennungen oder Verspannungen empfiehlt sich das Einreiben der betroffenen Hautareale mit Johanniskrautöl.

Fertigarzneimittel, Tees und Öle sind in der Apotheke oder in Drogeriemärkten erhältlich. Johanniskrautöl kann jedoch auch leicht zu Hause hergestellt werden. Ist ein Präparat für die Behandlung einer mittelschweren Depression zugelassen, benötigt man ein Rezept vom Arzt. Frei erhältlich sind nur jene Präparate, die bei leichten Depressionen zum Einsatz kommen. Die uralte Heilpflanze bewirkt innere Ruhe und Ausgeglichenheit, stärkt die Nerven und fördert die Konzentrationsfähigkeit.

Quellenverzeichnis:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31331546
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29034955
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30536388
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30121675
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29785769
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