In der Schweizer Super League befinden sich alle Mannschaften nun im Endspurt der regulären Spielrunde, danach beginnen direkt die Meisterschafts- sowie die Abstiegsrunde. Aktuell befindet sich der FC Basel an der Tabellenspitze, punktgleich mit dem Servette FC. Könnte es am Ende der Saison zur lang ersehnten nächsten Meisterschaft für Basel kommen?
Die letzte Meisterschaft des FC Basel ist tatsächlich ein paar Jahre her. Früher galt der Verein als der Serienmeister in der Schweiz und es war kaum vorstellbar, dass diese Vormachtstellung enden könnte. Doch sie tat es und so hat sich der FC Basel letztmals in der Saison 2016/17 zum Meister gekrönt.
Der Macher des Erfolgs war damals kein Geringerer als Urs Fischer. Im Sommer 2015 trat er den Job an und wurde direkt zweimal in Folge Meister, bevor er sich im Juni 2017 zurückzog und nach einem Jahr Auszeit den damaligen deutschen Zweitligisten 1.FC Union Berlin übernahm.
Seine Mannschaft konnte sich damals ebenfalls sehen lassen. Namen wie Tomas Vaclik, Marek Suchy, Michael Lang, Taulant Xhaka, Geoffroy Serey Dié, Zdravko Kuzmanovic, Renato Steffen oder auch Marc Janko werden sogar heute noch Kenner des Sports Erinnerungen vorrufen. Eine Mannschaft mit Spielern von internationalem Format und einheimischen Akteuren. Mittendrin war damals auch der junge Manuel Akanji, der über Borussia Dortmund und Manchester City schließlich zu einem Innenverteidiger von Weltklasseformat reifen sollte.
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Basels Transferstrategie – ein paar Genies & viele Flops
In den letzten Jahren waren dann kaum mehr Erfolge aufzuweisen. Bei den BSC Young Boys machten die Entscheidungsträger vieles richtig, während in Basel eine wirkliche Strategie für Außenstehende oftmals nicht zu sehen gewesen ist. Besonders in der Transferpolitik macht sich dies bemerkbar.
Natürlich ist der FC Basel schon seit einigen Jahren ein guter Verkäuferverein geworden. Neben dem Verkauf von Manuel Akanji brachten auch die Abgänge von Mohamed Elyounoussi nach Southampton, Arthur Cabral nach Florenz oder auch Riccardo Calafiori nach Bologna viel Geld ein, doch diese Transferstrategie ging nicht immer auf.
Zu oft entwickelten sich durchaus kreativ getätigte Transfers nicht wie erhofft und der Mehrwert der Spieler blieb aus. Doch damit nicht genug, die einst mit Vorschusslorbeeren verpflichteten Akteure nahmen auch das eine oder andere Mal den Spielern aus dem eigenen Nachwuchs den Kaderplatz weg. Somit blieb auch die einst so gelobte Nachwuchsförderung auf der Strecke.
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Rückkehr zur erfolgreichen Nachwuchsförderung?
Die Nachwuchsarbeit des FC Basel sorgte einst für goldene Zeiten. Spieler wie Ivan Rakitic, Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Yann Sommer, Valentin Stocker, Alex Frei, Marco Streller oder auch Zdravko Kuzmanovic spielten im Nachwuchs des Vereins und schafften schließlich nicht nur den Sprung zu den Profis, sondern hinterließen dort ihre Spuren.
Doch in den vergangenen Jahren gesellten sich zu dieser teils elitären Liste nicht mehr besonders viele Namen hinzu. Die Durchlässigkeit zu den Profis war nicht mehr vollständig gegeben und junge Akteure spielten kaum eine Rolle, selbst wenn sie offiziell dem Profikader angehörten.
Diesen Trend und somit eines der Probleme scheint man in Basel erkannt zu haben und versucht nun, den eigenen Nachwuchs wieder mehr einzubinden. Dafür greift man bei Talenten wie Innenverteidiger Marvin Akahomen dann auch gerne mal zu einer Leihe, um ausreichend Spielpraxis zu ermöglichen. Mit dem talentierten Linksaußen Junior Zé und Sechser Leon Avdullahu gehören zudem zwei weitere Akteure zum Aufgebot. Letzterer konnte sich sogar in der Startelf etablieren und wurde bereits mit ausländischen Klubs in Verbindung gebracht.
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Celestini musste den Abwärtstrend stoppen
Seit 2017 warten die ursprünglich erfolgsverwöhnten Anhänger des Klubs nun bereits auf einen Grund zum Feiern. Auch wenn es die bekannten Probleme gab, spielte man zumindest überwiegend oben mit. Zufrieden war man damit jedoch nicht, die konstant positive Gesamtentwicklung blieb aus.
Auch Fabio Celestini hatte damit zu kämpfen, als er den FC Basel im Oktober 2023 übernahm. Entsprechend konnte sich der Verein nicht einmal für die Meisterrunde qualifizieren, sondern musste in der Abstiegsrunde ran. Zwar sicherte man sich hier dann den zweiten Platz hinter dem FC Luzern, doch es mussten Veränderungen her.
Zur neuen Saison verpflichtete man einmal mehr durchaus vielversprechende Spieler wie Bénie Traoré, Kevin Carlos oder Marin Soticek. Schließlich ist das ein Teil des Basler Geschäftsmodells. Allerdings holte man sich mit Kevin Rüegg und vor allem Xherdan Shaqiri auch Erfahrung und mit letzterem einen großen Schuss Identifikation sowie Führungsstärke an Bord. Eine Mischung, die bislang Früchte trägt.
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FC Basel Favorit auf die Meisterschaft?
Die aktuelle Spielzeit verläuft für den FC Basel zwar nicht problemlos und man hat sicherlich unnötige Punktverluste sowie schwächere Auftritte zu verzeichnen, dennoch liegt man derzeit auf Platz eins in der Hauptrunde.
Einen großen Anteil an diesem Tabellenplatz hat Rückkehrer Xherdan Shaqiri. Der offensive Mittelfeldspieler wurde umgehend zum Führungsspieler und Kapitän und geht vorweg. Mit ganzen zwanzig direkten Torbeteiligungen ist er zudem der mit Abstand beste Scorer in Celestinis Team und hat damit maßgeblichen Anteil an der guten Tabellenposition.
Im Endspurt der Hauptrunde trifft der FC Basel nun unter anderem noch auf den FC Luzern, die BSC Young Boys sowie den FC Lugano und FC Zürich. Das sind zwar alles keine leichten Aufgaben, doch Experten sowie Wettanbieter in der Schweiz führen Basel dennoch als Favoriten auf die Meisterschaft an. Sollte diese am Ende gelingen, könnte sich der Verein endgültig zurück auf dem Weg zu alter Stärke sehen und die Anhänger hätten nach all den schweren Jahren endlich wieder einen Grund zum ausgelassenen Feiern.