Statistischer Überblick: Was spielt die Schweiz?

Etwa 65,4 Prozent der Schweizer spielen mehrmals im Jahr Computerspiele, fast ein Drittel der Bevölkerung greift (beinahe) täglich zum virtuellen Spiel. Die meisten der Gamer sind jünger als 35, doch die ältere Generation holt auf. Ungefähr ein Viertel aller digitalen Spieler vereint 55 oder mehr Jahre auf sich, und es werden immer mehr von ihnen. Was spielen die Schweizer, alt wie jung, besonders gern?

Das Statista Research Department deckt auf: 2021 beschäftigten sich die Schweizer Gamer hauptsächlich mit digitalem Fußball! Ungefähr 42,5 Prozent von ihnen spielten den Fußball-Kracher FIFA, darunter auch professionelle E-Sportler. Kein anderes Spiel schafft so hohe Werte wie dieses, Call of Duty: Black Ops III erreichte auf dem zweiten Rang immerhin die 30-Prozent-Marke.

Zuschauen ist noch beliebter als aktives Spielen

Ein Trend überrascht besonders: 6,3 Prozent aller Gaming-Fans schauen ausschließlich anderen Spielern zu und spielen überhaupt nicht selbst. Insgesamt werden Computer-Games tatsächlich eher angeschaut als gespielt, das heißt, dass sich viele aktive Gamer regelmäßig zum passiven Publikum gesellen. «Among Us» vereint dabei die meisten Zuschauer auf sich. Das kleine, aber knifflige Spiel gewann 2020 den Game Awards und darf sich damit «bestes Mehrspielerspiel» und «bestes mobiles Spiel» nennen. Der Preis für den besten Publikumsmagneten auf dem Gaming-Sektor ist leider noch nicht erfunden.

Die beliebtesten Spiele-Genres in der Schweiz

Welches sind die beliebtesten Spiele-Genres im Land? 53,4 Prozent, also mehr als die Hälfte aller Befragten, entscheiden sich 2021 für MOBA—Games, also Multiplayer Online Battle Arena Spiele. Dabei handelt es sich um Echtzeit-Strategie-Spiele, die zwei Teams oder mehr aufeinandertreffen lassen. Die Karte dient als eine Art Kampf-Arena, wo sich die Mannschaften austoben dürfen. Zu den MOBAs gehören zum Beispiel League of Legends und DOTA 2, zwei Games, die nicht aus Zufall im E-Sport-Zirkus ganz oben stehen. Auf dem zweiten Platz liegt das Genre Battle Royal, also der Kampf «jeder gegen jeden», bis zum Schluss ein Sieger übrig bleibt. Fortnite ist das wohl bekannteste Beispiel hierfür.

Auch das Online-Lotto erlebt regen Zulauf

Seit ungefähr einem halben Jahrhundert investieren die Schweizer auch Zeit und Geld in Lottospiele. In den letzten fünf Jahrzehnten entstanden durch das Schweizer Zahlenlotto mehr als 750 neue Millionäre, bald schon werden es 800 sein. Zum nationalen Lottospiel haben sich vor einiger Zeit die Euromillionen online gesellt, eine weitere Möglichkeit, mühelos schwerreich zu werden. Der Jackpot kann hier bis zu 232 Millionen Euro enthalten, ein Tippfeld kostet 3,02 CHF. Gebühren fallen keine an, der Anbieter LottoStar24 ist staatlich lizenziert. Online-Lottoanbieter erleben regen Zulauf, der Zugang zum Spiel gestaltet sich bequemer als früher. Heute ist ein Lottoschein schon mit ein paar Klicks ausgefüllt, ohne dass der Spieler dafür das Haus verlassen muss. Ein Leben ohne Geld ist ohnehin kaum vorstellbar.

Diese Geräte nutzen Schweizer Gamer am liebsten

Insgesamt wird das Gaming immer mobiler. 2021 spielten bereits 51 Prozent aller Befragten sehr gern ihre Spiele auf dem Smartphone. 46 Prozent nutzten den PC oder das Notebook, um sich digital zu vergnügen, dicht darauf folgte die Playstation 4, die unter den Schweizern eine große Freunde-Schar von 37 Prozent findet. Keine Gerätegruppe liegt abgeschlagen hinten, von der Konsole bis zum Handy bereitet offensichtlich jede Hardware Spaß. Und natürlich wechseln die User zwischen den einzelnen Devices hin und her, selten gibt es Spieler, die nur das Handy oder die Konsole zur Verfügung haben.

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Fazit: Die Schweizer spielen gern und vielfältig, ihre Interessen sind breit gestreut. Fußball ist ein auffällig starkes Steckenpferd, aber auch verschiedene Kampfspiele erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Spielfreunde haben außerdem das Zusehen für sich entdeckt, sie begeben sich zwischendurch immer wieder mal ins Publikum, um anderen Gamern über die Schulter zu schauen. Bei allem Hype um die modernsten Games gerät das traditionelle Lotto nicht ins Hintertreffen, es hat sich mit seinen Spielscheinen ins Internet verlagert und ist bequemer denn je zu erreichen.

Und wie sieht die Zukunft aus?

Die Zukunft weist deutlich in Richtung Internet: Junge Menschen sehen das mobile digitale Spiel längst aus Selbstverständlichkeit an, und die Älteren holen mit großen Schritten auf. Die Immersion nimmt Jahr für Jahr zu, das heißt, die Games werden immer authentischer und täuschen eine alternative Wirklichkeit vor, in die jeder User auf individuelle Weise eintauchen kann. Mit der Virtual und Augmented Reality verstärkt sich dieser Effekt noch, die fremde Welt wird dreidimensional begehbar, sie blendet sich teilweise in die reale Welt ein. Das Metaverse nimmt seinen Anfang, und auch die Schweizer machen mit.

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Giacomo Hermosa ist 37 Jahre alt, Vater von zwei Kindern und verheiratet. Vor elf Jahren hat er die Magister der Biologie und Anglistik erfolgreich absolviert. Hier hat er sich interdisziplinär mit den Themen Bioverfügbarkeit und Medizinalhanf beschäftigt. In seiner Freizeit schreibt er v.a. in den Bereichen Fitness, Ernährung und – familiär bedingt – über einige besondere Autoimmunerkrankungen. Seine Veröffentlichungen findet man u.a. auf seiner Website und bei der taz.