Steigen die Preise in einer bestimmten Branche an, so entsteht ein wirtschaftliches Umfeld, das sowohl bestehende Unternehmen als auch potenzielle Neugründer aufmerksam macht. Dies gilt auch für den Goldpreis, welcher nun ungebrochen seit Jahren ansteigt.
Steigende Preise und deren Auswirkungen
Käufer freuen sich kaum je über steigende Preise. Doch was bei Konsumenten gelegentlich für Ärger sorgt, muss auf die lange Sicht nicht negativ für sie sein.
Die Aussicht auf höhere Gewinne, die oft mit den gestiegenen Preisen einhergehen, motiviert Unternehmen, ihre bestehenden Produkte und Dienstleistungen zu verbessern oder gänzlich neue Angebote zu entwickeln. Dieser Innovationsdruck kann sich in vielfältiger Weise äussern: Unternehmen investieren vermehrt in Forschung und Entwicklung, um effizientere Produktionsmethoden zu finden, neue Materialien zu nutzen oder Produkte mit zusätzlichen Funktionen und Vorteilen zu schaffen.
Gleichzeitig werden durch die attraktiven Gewinnmargen, die höhere Preise versprechen, neue unternehmerische Projekte gefördert. Gründer erkennen die Chance, mit innovativen Ideen und Geschäftsmodellen in den Markt einzutreten und von der gestiegenen Zahlungsbereitschaft der Konsumenten zu profitieren. Jungunternehmen bringen oft frische Perspektiven und Technologien in die Branche, was den Wettbewerb ankurbelt und etablierte Akteure zusätzlich zu Innovationen anspornt.
Neue oder verbesserte Produkte, neue Angebote oder Anbieter und mehr Wettbewerb kommen zum Schluss auch dem Konsumenten zugute.
Schweizer Goldbranche mit Innovation
Die letzten Jahre konnte dieser Effekt auch in der Schweizer Goldbranche gesehen werden. So wurde mit Goldavenue eine direkte Verkaufsplattform der renommierten Edelmetallraffinerie PAMP gegründet. Während Banken die grössten Edelmetallhändler in der Schweiz sind und so zwischen dem Kunden und den Edelmetallraffinerien stehen, wurde ein online Vertriebskanal von einem Hersteller geschaffen. Ein in anderen Branchen sehr übliches Vorgehen in der konservativen Goldbranche aber fast schon eine kleine Revolution. Dieses Vorgehen wird als Vorwärtsintegration in der Wertschöpfungskette bezeichnet. Dabei versucht ein Marktteilnehmer, nachgelagerte Aktivitäten in der Kette selbst zu übernehmen. Ein bekannteres Beispiel dafür sind Hofläden von Bauern.
Aber nicht nur bestehende Unternehmen wie PAMP veranlasst das Preishoch zur Schaffung von neuen Angeboten, auch Jungunternehmen werden gegründet. Auf der Plattform PreMeSec.ch lassen sich Anlageedelmetalle wie Barren und Goldvreneli kaufen und verkaufen. Bei PreMeSec handelt es sich um ein Jungunternehmen aus der Ostschweiz, welches keine Verbindungen zum klassischen Edelmetallmarkt aufweist. Sein Ansatz ist, durch Bereitstellung einer online Handelsplattform die Banken und Edelmetallhändler zu ersetzen. Da es voll auf Digitalisierung setzt, bietet es wesentlich günstigere Konditionen als Banken oder Händler.
Daneben sind in den letzten Jahren auch verschiedene Unternehmen entstanden, die sich um die Lagerung von Edelmetallen kümmern. Die Schweiz ist als sicheres Land äusserst beliebt für internationale Kunden, um Edelmetalle sicher zu verwahren. Da Banken immer seltener Schliessfächer anbieten und geopolitische Risiken zunehmen, hat sich auch hier ein Markt von privaten Lageranbietern entwickelt. Ausländische Kunden bekommen aufgrund der starken Regulierung heute nur noch schwer ein Bankkonto und somit ein Schliessfach in der Schweiz. Für sie sind solche Lagerunternehmen eine willkommene Alternative.
Nicht alles ist Gold, was glänzt.
Neben all den guten Beispielen gibt es immer wieder auch schwarze Schafe, so entstand ein Skandal um die in Zug ansässige Swiss Gold Treuhand, welche angeblich Rohgold aus Afrika importieren wollte und Anlegern hohe Renditen versprach. Wie so oft in Wirtschaftskriminalfällen wurden Opfer mit hohen Gewinnen geködert und nach dem Auffliegen des Betrugs schieben die Beschuldigen sich die Schuld gegenseitig zu. Nur das Anlagevermögen bleibt unauffindbar.
Das Zeigt, dass steigende Preise in einer Branchen nicht nur positive Auswirkungen haben müssen. Anleger sollten trotz eines Hypes in einer Branche nicht blind investieren und sich auch nie von zu guten Angeboten blenden lassen.
Fazit
Steigende Preise in einem Marktsegment signalisieren wirtschaftliche Chancen und mobilisieren kreative Kräfte. Sie schaffen einen Nährboden für Innovationen innerhalb bestehender Unternehmen und ziehen gleichzeitig neue Unternehmen an, die mit ihren Angeboten zur Weiterentwicklung der Branche beitragen. Dieser dynamische Prozess führt idealerweise zu einer grösseren Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen, die den Bedürfnissen der Konsumenten besser entsprechen und gleichzeitig die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Sektors steigern können.