E-Mobilität im Aufschwung – so entwickelt sich der Verkehr in der Schweiz

Im internationalen Nachhaltigkeitsvergleich belegt die Schweiz regelmäßig Spitzenpositionen. Umweltschutz wird in der Eidgenossenschaft mit ihren alpinen Naturparks großgeschrieben. Da versteht sich das Interesse an E-Mobilität beinahe von selbst. Die vom Bundesamt für Straßen (ASTRA) veröffentlichten Informationen belegen den Trend zum zukunftsfähigen Antriebsmodell. Auch beim Autoangebot und dem Ausbau von Ladestationen zeichnet sich ab: Die Zukunft gehört dem grünen Verkehr.

So entwickelt sich der Verkehr in der Schweiz

Die Verwaltung der Verkehrspolitik und die langfristige Senkung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr ist Sache des Bundesamtes für Straßen (ASTRA). Bereits 2018 hat die Fachbehörde eine «Roadmap Elektromobilität 2022» vorgelegt. Das Dokument war mit der Zielvorgabe verbunden, bis spätestens 2022 den Anteil an E-Modellen unter den neu zugelassenen Kraftfahrzeugen auf mindestens 15 Prozent anzuheben. Nachdem das bereits 2021 der Fall war, erschien im Mai des selben Jahres die neue «Roadmap Elektromobilität 2025«. In dem Dokument haben sich staatliche Institutionen, Unternehmen und Verbände das Ziel von 50 Prozent Elektrofahrzeugen unter den Neuzulassungen verabredet.

Die Verkaufszahlen sind seither konstant steigend. Die Automobilbranche bietet mittlerweile eine breite Bandbreite von Elektrofahrzeugen. Die großen Autohersteller stellen ihre Produktion der Reihe nach um. Vom robusten Geländewagen über kleinere Autos für den städtischen Verkehr entwickelt sich das Elektromodell zur Regel. Überdurchschnittlich gestiegen ist ferner der Anteil an Elektrofahrzeugen im Bereich des Carsharings.

 

Diese Vorteile schätzen die Verbraucher an der E-Mobilität

Die schnelle Beschleunigung und der kurze Bremsweg der Fahrzeuge überzeugt Männer mit einer Vorliebe für sportliche Fahrzeuge. Dass der Antrieb von E-Autos so leise ist, sehen Familien als Vorteil und auch die Kommunen wissen es zu schätzen. In den Metropolen werden die Ladestationen ausgebaut und der Ausbau der E-Mobilität unterstützt. Die Städte sind ihrerseits daran interessiert, die Emissionen zu reduzieren und den Lärmpegel zu verringern. Firmen stellen ihre Flotte an Geschäftsautos um und ziehen Imagevorteile daraus. Grüne Mobilität ist auch im Unternehmensbereich gefragt.

Die wichtigsten Pluspunkte im Überblick:

  • Kostenvorteil: günstigerer Strompreis gegenüber der Preisentwicklung beim Benzin
  • Wartungsvorteil: Elektroautos müssen seltener in die Werkstatt
  • Komfortvorteil: leiser Antrieb und kurzer Bremsweg
  • Ökovorteil: klimafreundlicher Verkehr reduziert umweltschädliche Abgase

Statistische Auswertungen zeigen, dass die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladestationen in der Schweiz massiv gestiegen ist. 2018 gab es in der Schweiz 5000 Ladestationen und 2020 waren es knapp 6000. Im Jahr 2022 hat sich diese Zahl auf 10 800 gesteigert und 2023 sind über 11 400 Anlaufstellen zum Aufladen vorhanden. Neben diesen öffentlichen Stationen gibt es noch private Versorgungsstellen und Ladestationen vor manchen Kaufhausketten. Insgesamt belegen die Zahlen, dass die Infrastruktur mit den steigenden Verkaufszahlen von E-Autos Schritt hält.

 

Fahrzeugbranche stellt die Produktion um

Einen Durchbruch im Bereich der E-Mobilität stellt der neue smart #1 dar. Der populäre Miniwagen verfügt nun über einen Elektroantrieb. Er bietet auf der einen Seite Vorteile bei der Parkplatzsuche im städtischen Raum. Auf der anderen Seite punktet das Modell als clever gestalteter SUV mit einer zuverlässigen Knautschzone. Produziert werden die gefragten Autos im Rahmen einer Zusammenarbeit der Daimler-Benz AG mit dem Schweizer Unternehmen SMH Automobile. Die Swiss Smart Factory findet sich in Biel. Nicht weit vom Bahnhof gehen dort die Grundlagen eines klimafreundlichen Verkehrs über das Fließband. Von dem Erfolgsprojekt profitiert die gesamte Region und die Bieler erzählen stolz davon.

Die Begeisterung für den elektronischen Antrieb beschränkt sich unterdessen nicht allein auf Autos. E-Bikes, Pedelecs, E-Roller und Scooter sind bei Verbrauchern verschiedener Altersgruppen gefragt. Die Verwaltung hat Regelungen geschaffen, die für Pendler und Berufstätige einen Anreiz darstellen. Viele haben sich ein klimafreundliches Gefährt gekauft. E-Bikes werden heute sogar von manchen Discounter-Ketten angeboten. Die E-Mobilität entwickelt sich damit von einer Spezialentwicklung zum Modell für den Massenverkauf. Umweltschützer und Ministerien dürfte das ebenso freuen wie Unternehmen, die in der Branche tätig sind.

Obwohl die Schweizer als umweltbewusst gelten, war mancher Verbraucher anfangs skeptisch gegenüber Elektrofahrzeugen. Innerhalb der letzten Jahre haben sich solche Vorbehalte jedoch zerstreut. Flitzer mit leisem Antrieb und viel Komfort bei der Beschleunigung überzeugen die Kunden. Das Angebot an Fahrzeugmodellen ist immer breiter aufgestellt und die Infrastruktur wurde sichtbar ausgebaut. Für viele Schweizer ist die E-Mobilität längst das Regelmodell.

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Giacomo Hermosa ist 37 Jahre alt, Vater von zwei Kindern und verheiratet. Vor elf Jahren hat er die Magister der Biologie und Anglistik erfolgreich absolviert. Hier hat er sich interdisziplinär mit den Themen Bioverfügbarkeit und Medizinalhanf beschäftigt. In seiner Freizeit schreibt er v.a. in den Bereichen Fitness, Ernährung und – familiär bedingt – über einige besondere Autoimmunerkrankungen. Seine Veröffentlichungen findet man u.a. auf seiner Website und bei der taz.